Baugewerbe fordert einen größeren Fokus auf die Berufsorientierung und gezielte Förderprogramme
„Junge Menschen brauchen mehr denn je umfassende Angebote in der beruflichen Beratung und Orientierung, damit der Übergang von der Schule in den Beruf gelingt“, erklärt Gerrit Witschaß, Geschäftsführerin des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau zum heutigen Start der „Woche der Ausbildung 2021“. „Die Eindämmungsmaßnahmen des Coronavirus haben seit dem vergangenen Jahr die Berufsorientierung an den Schulen maßgeblich eingeschränkt und teilweise komplett stillgelegt. Dennoch ist es uns mit großem Engagement gelungen, unter anderem mit der Kampagne „Anpacken.Machen“ und Online-Beratungsangeboten, über 300 neue Auszubildende im Herbst 2020 zu gewinnen – eine erstmalige Rekordzahl seit 1999.“
„Die Zukunft unserer Branche hängt maßgeblich von gut ausgebildetem Nachwuchs ab, denn in den letzten Jahren ist es für die Unternehmen immer schwieriger geworden, die freien Ausbildungsstellen zu besetzen. Dabei bietet das Handwerk viele interessante und vielfältige Berufe mit hervorragenden Karrieremöglichkeiten und Zukunftsperspektiven“, betont Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau. „Auch in Pandemiezeiten stellen die Unternehmen des Baugewerbes Ausbildungsplätze zur Verfügung, denn qualifizierte Fachkräfte sichern langfristig den Erfolg des Betriebs. Um einbrechende Ausbildungszahlen in anderen hart getroffenen Branchen aufzufangen, wäre es wünschenswert, ein Förderprogramm für diejenigen Unternehmen aufzulegen, die traditionell viel ausbilden. Bei ihnen sind die Strukturen vorhanden. Sie könnten durch einen entsprechenden Anreiz ermuntert werden, ihre Ausbildungsleistung nochmals zu erhöhen.“
Der Lehrbauhof in Marienfelde hat die Corona-Krise als Chance genutzt, die IT-Struktur zu modernisieren, Lerneinheiten und Beratungsangebote auf digitale Formate umzustellen sowie WLAN in allen Ausbildungshallen zu installieren. Während viele Institutionen der dualen Ausbildung, unter anderem Berufsschulen, bereits umfassend in die Digitalisierung investiert haben, müssen einige Einrichtungen dringend modernisiert und digital ausgestattet werden, um flächendeckend attraktive Ausbildungsbedingungen für junge Menschen bieten zu können.