Preissteigerungen, mangelnde Leistungsfähigkeit der Verwaltung, fehlende Bauförderung und in Berlin die schwelende Enteignungsdebatte als Ursachen
Anlässlich der von Bausenator Gaebler verkündeten sinkenden Zahlen von fertiggestellten Wohnungen in Berlin sagt Klaus-Dieter Müller, Präsident der Fachgemeinschaft Bau: „Die Auftragseingänge im Wohnungsbau waren in diesem Jahr auf einem erschreckend niedrigen Niveau. Das belegen die aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik. Real liegt der Auftragsrückgang vor allem im Wohnungsbau bei rund 50 Prozent in beiden Bundesländern.“ Katarzyna Urbanczyk-Siwek, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft ergänzt: „Die Ursachen dafür sind hohe Materialpreise, gestiegene Kreditzinsen, kaum Förderung des energieeffizienten Bauens, aber auch die zu langen Genehmigungszeiten. Außerdem, wer wie in Berlin nach wie vor über eine Enteignung von Wohnungseigentümern diskutiert, braucht sich in der jetzigen Situation nicht über die Zurückhaltung bei den Investitionen in neue Wohnungsprojekte zu wundern. “
Aus Sicht des Baugewerbes braucht es entschlossenes Handeln der Politik, damit der Bau nicht komplett zum Erliegen kommt. „Die große Unsicherheit bei den Bauherren führt zu immer weniger Ausschreibungen für neue Bauprojekte“, sagt Katarzyna Urbanczyk-Siwek. „Dazu hat auch die Verabschiedung des GEG, ohne gleichzeitig eine entsprechende Förderkulisse zu schaffen, beigetragen. Hier braucht es schnellstmöglich ein gutes Anreizsystem mit einem verlässlichen Fördersystem seitens der Politik. Außerdem müssen für die Umsetzung des GEG das Strom- und Wasserstoffnetz nun dringend ausgebaut werden. Ebenso müssen die Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt werden. Bei der aktuellen Preisentwicklung steigen durch zu lange Bearbeitungszeiten in den Behörden die Preise für ein Bauprojekt noch zusätzlich. Auch muss die unselige Debatte über Enteignungen schnellstmöglich vom Tisch.“