Baugewerbe braucht schleunigst Entlastungen und vor allem mehr öffentliche Investitionen
„Die Auftragseingänge im Baugewerbe im ersten Quartal 2024 sind weiter massiv rückläufig. Im Wohnungsbau sind die Aufträge im Vergleich zum ersten Quartal 2023 in Berlin um rund zehn und in Brandenburg um drei Prozent zurückgegangen“, sagt Katarzyna Urbanczyk-Siwek, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau. Auch der Straßenbau ist in beiden Bundesländern zurückgegangen. So sanken hier die Auftragssummen um rund 30 Prozent in Berlin und rund sieben Prozent in Bandenburg. „Nach wie vor investiert die öffentliche Hand trotz des dringenden Bedarfs zu wenig in Hochbauten und die Infrastruktur. Auch die mit viel Getöse verkündeten Entlastungspakete auf Bundesebene verpuffen angesichts der eigentlichen Probleme, die die Bauwirtschaft ausbremsen. Materialpreissteigerungen, fehlende Leistungsfähigkeit der Verwaltung, weitere Verschärfung der Standards ohne langfristige Förderprogramme beschleunigen den Auftragsrückgang in unserer Branche weiter“, erklärt die Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft.
„Mit dem Blick auf die sich immer weiter verschärfende Situation im Baugewerbe bedarf es einer verlässlichen langfristigen Förderung bei Neubau und Sanierung vor allem auf Bundesebene sowie einer Überprüfung aller Standards auf Sinnhaftigkeit. Weiter braucht es eine Entschlackung der Verwaltungsverfahren und nach wie vor eine erhebliche digitale und personelle Aufrüstung der Verwaltung. Zusätzlich muss der Staat wieder stärker als Investor auftreten als in den vergangenen Jahren. Da ist es nicht hilfreich, wenn bei den Sparrunden in den öffentlichen Haushalten vor allem Investitionen kritisch beäugt und gestreckt oder ganz gestrichen werden“, sagt Katarzyna Urbanczyk.