Baugewerbe fordert gleichrangige Berücksichtigung des Wirtschaftsverkehrs und Augenmaß beim Klimaplan
Anlässlich der heutigen Befassung des Brandenburgischen Landtages mit dem Klimaplan erklärt Katarzyna Urbanczyk-Siwek, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau: „Ein Flächenland wie Brandenburg braucht einen funktionierenden Wirtschaftsverkehr. Das schließt den Gütertransport und Lieferverkehr, aber auch die vielen Handwerker und Dienstleister ein, die jeden Tag vor Ort zum Beispiel Heizungen reparieren, Dächer decken, Wohnungen malern oder mobil therapeutische Dienstleistungen erbringen oder in der Altenpflege tätig sind.“
„Dafür braucht es ein leistungsfähiges Straßennetz und innerorts ausreichend Parkplätze“, fordert die Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft. Auch sollte bedacht werden, dass sich viele Güter und Materialien nicht für den Transport mit dem Lastenrad eignen. Allein für das Betonieren der Geschossdecke eines Einfamilienhauses würden etwa 200 Fahrten mit dem Lastenrad erforderlich sein. Dazu sagt Katarzyna Urbanczyk: „Wir brauchen bei der wichtigen und richtigen Verkehrswende eher eine verstärkte Fokussierung auf praxisgerechte klimafreundliche Antriebssysteme. Das erfordert kluge Anreize für die Nutzer, aber auch mehr Unterstützung für die marktreife Entwicklung solcher Antriebe.“
Insgesamt benötigt der Klimaplan viel Augenmaß bei der Umsetzung, sind sich die Experten der Fachgemeinschaft Bau sicher. So hilft es bei Neubau und Sanierung von Gebäuden nicht, die Standards zu verschärfen, ohne gleichzeitig die entstehenden Mehrkosten durch ein langfristiges und verlässliches Fördersystem abzufedern. „Dann werden einfach keine neuen Bauprojekte mehr ausgeschrieben“, weiß die Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft.