Baubetriebe werden durch Preissteigerungen, mangelnde Leistungsfähigkeit in der Verwaltung und fehlende Bauförderung eingebremst
„Die Auftragseingänge im Wohnungsbau bleiben auf einem erschreckend niedrigen Niveau. Das belegen die aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik“, erklärt Katarzyna Urbanczyk-Siwek, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau. „Blickt man auf die Auftragseingänge, sind die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate alles andere als gut. So sanken die Auftragseingänge im Wohnungsbau nicht preisbereinigt in den ersten sieben Monaten 2023 in Berlin und in Brandenburg um rund ein Drittel. Real liegt der Auftragsrückgang bei rund 50 Prozent. Die Ursachen dafür sind hohe Material- und Energiepreise, gestiegene Kreditzinsen, kaum Förderung des energieeffizienten Bauens, aber auch die zu langen Genehmigungszeiten.“
Aus Sicht des Baugewerbes braucht es entschlossenes Handeln der Politik, damit der Bau nicht komplett zum Erliegen kommt. „Die große Unsicherheit bei den Bauherren führt zu immer weniger Ausschreibungen für neue Bauprojekte“, sagt Katarzyna Urbanczyk-Siwek. „Dazu hat auch die Verabschiedung des GEG ohne gleichzeitig eine entsprechende Förderkulisse zu schaffen, beigetragen. Hier braucht es schnellstmöglich ein gutes Anreizsystem mit einem verlässlichen Fördersystem seitens der Politik. Außerdem müssen für die Umsetzung des GEG das Strom- und Wasserstoffnetz nun dringend ausgebaut werden. Ebenso müssen die Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt werden. Bei der aktuellen Preisentwicklung steigen durch zu lange Bearbeitungszeiten in den Behörden die Preise für ein Bauprojekt noch zusätzlich.“