Das Baugewerbe fordert: Der neue Senat muss sich klar zum Bauen bekennen
„Der künftige Senat muss sich klar zum Bauen bekennen. Daher hat die Fokussierung auf den Wohnungsbau in den kommenden dreieineinhalb Jahren höchste Priorität, um den dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, sagt Klaus-Dieter Müller, Präsident der Fachgemeinschaft Bau, zu den nun beginnenden Koalitionsverhandlungen in Berlin.
Die Baubranche steht vor immensen Herausforderungen. Ursachen dafür sind die hohen Material- und Energiepreise, gestiegene Kreditzinsen, kaum Förderung im Bereich des energieeffizienten Bauens aber auch die zu langen Genehmigungszeiten. „Vor diesem Hintergrund braucht es ein umfassendes Förderprogramm, damit die Baukonjunktur wiederbelebt wird. Zudem bedarf es dringend einer Verwaltungsreform, die eine umfassende Digitalisierung sowie die Vereinfachung der Verwaltungsprozesse beinhaltet. Hierzu gehört auch die Einführung von Genehmigungsfiktionen“, fordert der Präsident der Fachgemeinschaft. Nur so kann zügig gebaut werden und der Standort Berlin bleibt attraktiv.
Klaus-Dieter Müller ergänzt: „Die öffentlichen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren in Berlin sind langwierig, kompliziert und kostenintensiv. Zur Beschleunigung müssen alle vergabefremden Aspekte im Vergaberecht gestrichen werden. Das beinhaltet auch das Bürokratiemonster Tarifpflicht für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen. Der neue Senat muss dafür sorgen, dass künftig das wirtschaftlichste Angebot und nicht das billigste den Zuschlag bekommt. Damit wäre sichergestellt, dass an öffentlichen Aufträgen beteiligte Unternehmen ihre Arbeitnehmer leistungsgerecht bezahlen.“
„In Berlin brauchen wir ein gut ausgebautes und gepflegtes Verkehrsnetz mit einem, den Mobilitätsanforderungen der Einwohner entsprechenden, öffentlichen Nahverkehr. Hierzu gehört auch der ausreichende Ausbau und die reibungslose Instandhaltung der Versorgungsinfrastruktur. Aber auch die dafür notwendige flächendeckende Versorgung mit Breitband ist ein wichtiger Faktor für ein modernes Berlin im 21. Jahrhundert“, sagt Klaus-Dieter Müller.
„Um mehr junge Menschen für das Bauhandwerk zu interessieren, brauchen wir einen umfassenden Ausbau der Berufsorientierung in den 9. und 10. Klassen. Auch in der Grundschule kann Begeisterung für das Arbeiten mit den Händen geweckt werden, etwa durch die Einführung eines handwerklichen Faches“, betont Klaus-Dieter Müller.