Baugewerbe fordert Belastungsmoratorium und Konjunkturprogramm für die Bauwirtschaft
„Ein Auftragsminus von 59,4 Prozent im Brandenburger Hochbau gegenüber dem Vorjahresmonat zeichnet ein düsteres Bild für die kommenden Monate. Die Zahlen sind damit ähnlich dramatisch wie im Oktober 2022 in Berlin. Dazu kommt entgegen dem Bundestrend ein Rückgang der Erwerbstätigkeit im Brandenburger Baugewerbe. All das lässt nur den Schluss zu, dass die Rezession in Brandenburg angekommen ist,“ weiß Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau.
„Die Situation ist umso prekärer, weil der November normalerweise ein guter Monat für die Baubranche ist. In diesem Zeitraum werden noch einmal viele Projekte vor der Winterpause in Auftrag gegeben. Doch steigende Material- und Energiepreise, fehlende KfW-Förderungen für das energieeffiziente Bauen und hohe Zinsen verhindern den Wohnungsbau,“ sagt Manja Schreiner.
„Es gibt in Brandenburg Leuchtturm-Gebiete, in denen weiterhin viel gebaut wird. Hier ist insbesondere das Gebiet rund um Tesla zu erwähnen. Diese spiegeln aber nicht die Realität im ganzen Land wider. Deswegen können wir uns nur wiederholen: Wir brauchen ein Belastungsmoratorium und ein Konjunkturprogramm für den Bau. Sie sind dringend notwendig, für die Wirtschaft und für die privaten Bauherren,“ so Manja Schreiner weiter.
Die nicht preisbereinigten Zahlen vom Landesamt für Statistik zeigen einen deutlichen Rückgang der Auftragseingänge um 20 Prozent in Brandenburg. Im Hochbau wurde ein Auftragsminus von 59,4 Prozent ermittelt, im Tiefbau ein Auftragsplus von 14,2 Prozent. Daneben steht eine Umsatzsteigerung von 15,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Manja Schreiner ergänzt: „Man darf sich von den gewachsenen Umsatzzahlen aber nicht täuschen lassen. Diese sind auf die gestiegenen Materialpreise und die hohe Inflation der letzten Monate zurückzuführen und stammen aus Aufträgen der letzten zwei Jahre.“