Staatliche Ausbildung trotz freier betrieblicher Lehrstellen – Baugewerbe kritisiert außerbetriebliche Ausbildung
„Jedes Jahr beginnen rund 160 Azubis ihre Ausbildung im Bauhauptgewerbe an der staatlichen Knobelsdorff-Schule, obwohl es allein zu Beginn des Ausbildungsjahres mehr als 150 freie Lehrstellen in den Berliner Baubetrieben gab. Das Land Berlin steht somit in unmittelbarer Konkurrenz zu den hier ansässigen ausbildenden Unternehmen. In Zeiten des demographischen Wandels ist das eindeutig kontraproduktiv, denn die Ausbildung in einem echten Betrieb ist immer praxisnäher als in einer Werkstatt,“ sagt Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau.
„Der größte Teil der Auszubildenden sind Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss. Diese wären bestens für eine echte duale Ausbildung geeignet. Das Argument, es würden nur lernschwache Auszubildende gefördert, die auf dem freien Markt keine Chance hätten, greift nicht. Das Land sollte mit den erheblichen finanziellen Mitteln die kleinen und mittleren Ausbildungsbetriebe des Baugewerbes fördern,“ weiß Manja Schreiner.
Die Fachgemeinschaft bezieht sich dabei auf die Antwort der Senatsverwaltung für Bildung vom 3. Januar 2023 auf die kleine Anfrage der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus zum Thema „Außerbetriebliche Ausbildung als Konkurrenz zur dualen Ausbildung“ vom 20. Dezember 2022. Aus der Anfrage geht unter anderem hervor, dass im OSZ Bautechnik I, der Knobelsdorff-Schule, derzeit insgesamt 445 Auszubildende unterrichtet werden und der Großteil der Auszubildenden einen mittleren Schulabschluss besitzt (41,8 Prozent).