Auftragssummen und Umsätze erhöhen sich, spiegeln aber nicht die tatsächliche Lage im Baugewerbe wider
Dr. Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau, ordnet die Zahlen wie folgt ein: „Der erhöhte Umsatz und die angestiegenen Auftragssummen sind allein durch die steigenden Rohstoffpreise ausgelöst. Das zeigen auch die rückläufigen Baugenehmigungszahlen aus der vergangenen Woche. Die hohen Energiepreise, die Furcht eines drohenden Gasnotstands, die hohe Inflationsrate und die daraus folgenden Unsicherheiten lassen die Preise und damit auch die Umsatzzahlen in die Höhe schießen. Sie bilden die gegenwärtige Situation des Baugewerbes nicht ab. Es herrscht weiterhin starke Verunsicherung in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.“
Die Zahlen des Landesamtes für Statistik zeigen im ersten Halbjahr 2022 einen höheren Umsatz und eine gestiegene Summe an Auftragseingängen als im Vorjahreszeitraum in Berlin und Brandenburg. Der Umsatz stieg in Berlin um 16,1 Prozent und in Brandenburg um 7,4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2021. Der Zuwachs der Auftragseingänge beträgt in Berlin 11,7 Prozent und in Brandenburg 24,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Weiter sagt Manja Schreiner: „Um die Infrastruktur- und Bauprojekte in dieser insgesamt angespannten Zeit meistern zu können, braucht es in jedem Fall flexible Bauherren. Neben der Nutzung der Stoffpreisgleitklausel muss darüber hinaus alles getan werden, um den Bau nicht weiter zu verteuern, Genehmigungsprozesse müssen verkürzt und die öffentliche Vergabe vereinfacht werden.“