Baugewerbe verzeichnet einen Auftragsrückgang von rund 185 Millionen Euro allein in der Wohnungssanierung durch den Mietendeckel
„Der Mietendeckel hat nicht eine einzige Wohnung mehr in Berlin gebaut“, zieht Dr. Manja Schreiner Bilanz zu einem Jahr Mietendeckel in der Hauptstadt. Im Gegenteil – der von der Bauwirtschaft vorhergesagte Abwärtstrend im Wohnungsbau der Stadt ist eingetreten. Drei Viertel der privaten Wohnungsunternehmen stellen die geplanten Investitionen in Bau und Sanierung von Wohnungen zurück. „Neben den neubauhemmenden Aspekten von Gesetzen, Verordnungen und in der Verwaltungspraxis, verschärft der Mietendeckel die Wohnungsknappheit“, sagt Manja Schreiner.
Fast die Hälfte der Betriebe berichten von Auftragsrückgängen in der Gebäudesanierung und -modernisierung infolge des Mietendeckels. Rund 60 Prozent der Befragten rechnen mit weiteren Auftragsrückgängen nach der Absenkung der Mieten. Pro Unternehmen sind die Aufträge durch den Mietendeckel um bis zu 25 Prozent zurückgegangen. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes vom Dezember 2020 zeigen sogareinen Auftragseinbruch um rund 37 Prozent in Berlin im Vergleich zum Vorjahr.
Auch beim Neubau sind insbesondere die Wohnungsbaugenossenschaften und die privaten Bauherren zögerlicher als noch vor einem Jahr. Rund 15 Prozent der Baufirmen haben auch hier mit Auftragsrückgängen durch den Mietendeckel zu kämpfen. Durch das zurückgehende Engagement im Wohnungsbau fehlen dem Berliner Wohnungsmarkt künftig mehrere tausend Wohnungen zusätzlich. Dazu sagt André Kasimir, Geschäftsführer der Horst Kasimir Bauunternehmung GmbH: „Die Verunsicherung durch den Mietendeckel ist Gift für den Standort Berlin – das wirkt sich auch auf unser Unternehmen aus.“
Die fehlenden Aufträge und der Umsatzverlust durch den Mietendeckel werden deutliche Folgen für die kleinen und mittelständischen Bauunternehmen haben, die auf Aufträge der Wohnungswirtschaft angewiesen sind. Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau sind zu befürchten.